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Sogar mit Phrasen: Wie du Leser garantiert erreichst und dein Text in 3 leichten Schritten hängen bleibt.

Sogar mit Phrasen: Wie du Leser garantiert erreichst und dein Text in 3 leichten Schritten hängen bleibt.

Du weißt es schon: Ich bin kein Fan von Floskeln, Modewörtern und Phrasen. Sie sind auswechselbar und blähen deinen Text auf. Das Geschriebene ist unverständlich und beim Leser bleibt nichts hängen. Daher empfehle ich, diese wegzulassen oder sie strukturiert zu löschen.

Mein Blog liefert dir regelmäßig Tipps und Tricks, wie du dies am besten machst. Diese helfen dir, Adjektive und Adverbien zu löschen, den Nominalstil zu vermeiden und schützen dich gegen die Substantivits. Kurzum: Du lernst, besser zu schreiben.

Halt dich fest, jetzt kommt es knüppeldick! Heute zeige ich dir, wie du Phrasen bewusst nutzt, damit deine Leser über den Text nachdenken und sich diesen merken. Jetzt fragst du dich bestimmt: „Ich soll genau das tun, vor dem du mich immer warnst?“

Ja, genau das ist der Fall! Phrasen sind immer dann ein mächtiges Instrument, wenn du sie strukturiert verwendest. Du transportierst deine Nachricht mit ihrer Hilfe glaubhaft und stellst sicher, dass sie lange im Gedächtnis bleibt.

Wieso du mit Phrasen bestenfalls einen Goldrahmen verdienst.

Viele Schreibende verfassen ihre Texte zu kompliziert. Oft drängt sich mir der Eindruck auf: Sie tun dies, um als gebildet zu gelten. Diese Zeiten sind vorbei. Leser erwarten, dass du klar, verständlich und ohne verbales Tamtam schreibst.

George Orwell formulierte es so:

„... [viele Texte bestünden] weniger aus Wörtern, die wegen ihrer Bedeutung ausgewählt wurden, sondern immer mehr aus Phrasen, die zusammengetackert werden wie ein vorgefertigter Hühnerstall.“

Redewendungen sind Phrasen. Regelmäßig lese ich von „der Spitze des Eisbergs“, Produkte „sind nicht mehr wegzudenken“ oder Häuser „schießen wie Pilze aus dem Boden“. Nein, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

Merk dir einfach eins: Wer unkonkret schreibt, hat im besten Fall einen hübschen Text für die Website oder für einen goldenen Rahmen am Empfang. Mehr aber nicht.

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So geht es richtig: Phrasen gezielt nutzen, um deine Leser zum Denken zu animieren.

Liest du schon meine Artikel und Beiträge? Ist dies der Fall, wird dich dieser Abschnitt umhauen. Denn gleich erfährst du, wie du Phrasen gezielt nutzt, damit die Leser über deinen Text nachdenken.

Dafür gehst du in drei Schritten vor, welche auf der Abstraktionsleiter* basieren und sich täglich bewähren. Deine Leser erinnern sich an den Text und erzählen die Geschichte weiter.

  1. 1
    Schritt: Stell eine abstrakte Behauptung auf.
  2. 2
    Schritt: Begründe diese konkret.
  3. 3
    Schritt: Liefere ein anschauliches Beispiel.

* Die Abstraktionsleiter (Samuel Hayakawa, 1939) ist ein simpler Ansatz, um Texte für den Verstand und den Bauch zu schreiben. Leser merken sich Botschaften leichter.

Ein Beispiel aus der Praxis – so machst du es richtig!

Am besten erkläre ich dir das Vorgehen mehr im Detail. Dafür nutze ich gern einen Car-Sharing-Anbieter, der behauptet:

„Carsharing ist ein innovatives Verkehrskonzept für Großstädte.“

So weit, so gut. Eine Phrase, die wir täglich hören und uns kaum noch erreicht. Was ist heute nicht dynamisch, innovativ oder nachhaltig? Jetzt folgen konkrete Argumente:

„Die Nutzer können die Autos per Smartphone-App finden und öffnen. Meist ist ein Auto weniger als fünf Fußminute entfernt. Es gibt keine Zündschlüssel, sondern einen Start-Knopf. Das Auto kann an einem beliebigen Parkplatz im Geschäftsgebiet abgestellt und per App verschlossen werden. Die Wagen sind im Schnitt 13 Stunden am Tag unterwegs.“

Abschließend ein anschauliches Beispiel, das Emotionen weckt, sodass sich die Leser besser an den Text erinnern:

„Viele Nutzer machen immer wieder die Erfahrung: Sie parken vor einem Café und setzten sich auf die Terrasse. Bevor sie ihren Cappuccino haben, ist das Auto schon wieder weg.“

Der Text zeigt klar, dass „Innovation“ keine Phrase ist. Noch besser wäre es, wenn der Leser, ohne das Wort „Innovativ“ zu nutzen, selbst darauf kommt und sagt: „Ker, watt is datt wieder sowas von innovativ!“

Merke dir Folgendes: Nutzt du Phrasen, argumentiere überzeugend und suche ein leicht zu merkendes Beispiel. Damit erreicht dein Text sprachlich und inhaltlich ein höheres Niveau.

Fällt dir partout nichts ein, gibt es dafür oft einen Grund: Das Produkt, über das du nachdenkst, ist nicht „dynamisch“, „innovativ“ oder „nachhaltig“. Aber das ist nicht schlimm. Meist reicht es den Kunden, wenn es gut ist.